Wappen der Familie Marshall von Bieberstein
  Das Wappen (erstes Siegel von 1232) zeigt auf silbernem Schild ein rotes geflochtenes Schräggitter (die Zahl der Stränge variiert in alten Darstellungen; in jüngerer Zeit werden in aller Regel sechs oder sieben Stränge dargestellt). Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht zwischen zwei silbernen Büffelhörnern ein roter Marschallstab, der mit sechs schwarzen Hahnenfedern besteckt ist.

Eine Deutung des Wappens ist nicht überliefert. Vielleicht kann das Flechtwerk des Schildes mit der Salzgewinnung in Zusammenhang gebracht werden (Stammvater: Norbert von Schladebach = Salzbach; Salzgraf Nortbert zu Halle/Saale). Die These, wonach es sich bei dem Flechtwerk um eine stilisierte Umzäunung handelt, mit der im Mittelalter die Thingstätten umgrenzt wurden (evtl. Hinweis auf das Marschallamt), kann nicht überzeugen, da das Wappen auch vom Zweig der Kämmerer mit einer Funktion (Schatzmeister), die von dieser Deutung nicht erfasst würde, geführt wurde. Auffällig ist, dass das Motiv des Flechtwerks in deutschen Wappen höchst selten ist, während es in französischen und flämischen Wappen häufiger erscheint (dies evtl. ein Beleg für ursprüngliche Herkunft der Familie aus einer dieser westeuropäischen Regionen). -- Der Marschallstab steht für das früher innegehabte erbliche Hofamt und wurde nur von Mitgliedern des Stammes der Marschälle geführt (erstmalige Darstellung der Helmzier auf einem Siegel von 1368); auch die Hahnenfedern könnten auf das Marschallamt hindeuten (der Hahn gilt u.a. als Symbol der Wachsamkeit, eine wichtige Tugend im militärischen Bereich). Welche Helmzier die Mitglieder des nach 1410 erloschenen Stammes der Kämmerer geführt haben, ist - mangels bekannter Siegeldarstellungen - nicht überliefert.
 
 
 
 
 
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