Die Familie Marschall v. Bieberstein wird in der genealogischen Literatur dem meißnischen Uradel zugerechnet.
Vorfahren der in markgräflich meißnischen Erbämtern urkundlich 1198 bzw. 1203 zuerst genannten Gebrüder Heinrich Marschall und Konrad Kämmerer
sind nach neueren Erkenntnissen vermutlich im Gefolge des späteren magdeburgischen Erzbischofs Norbert v. Gennep (+ 1134)
aus dem Gebiet der heutigen Niederlande in das Saalegebiet gelangt und in die Dienste der magdeburgischen Erzbischöfe getreten.
Als erstes der Familie sicher zuzurechnendes Mitglied wird der Vater der o.g. Gebrüder Heinrich und Konrad, Norbert v. Schladebach 1196 urkundlich genannt;
er ist möglicherweise identisch mit dem urkundlich 1179 bezeugten magdeburgischen Salzgrafen zu Halle/Saale, Nortbert.
Als erster, für eine Übergangszeit namengebender Stammsitz der Familie ist seit 1228 die Burg Gnandstein östlich Altenburg bezeugt;
spätere Besitzschwerpunkte lagen seit Anfang des 14. Jahrhunderts in Frohburg bei Altenburg,
seit urkundlich 1325 im Raum Döbeln und seit urkundlich 1399 in Bieberstein b. Freiberg/Sa.
Ein Zweig der Familie (v. Marschall und Berbisdorff) wandte sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts nach Schlesien.
Einen tiefen Einschnitt in der Entwicklung der Familie markiert die Wende vom 16. zum 17. Jh. sowie der bald darauf folgende 30-jährige Krieg.
Fünf Familienzweige, darunter die beiden zu Bieberstein gesessenen, sind in dieser Zeit erloschen oder im Bürgertum verschiedener Städte aufgegangen.
Mitte des 17. Jh. sind infolgedessen nur noch einige wenige männliche Namensträger als Mitglieder des grundbesitzenden sächsischen Adels anzutreffen
- die Familie ist fast ausgestorben (erst im 18. Jh. hat die Zahl der Familienmitglieder wieder den Stand vom Ende des 16. Jh. erreicht).
Einige Familienmitglieder hatten gleich nach dem verheerenden Krieg die kursächsische Stammheimat verlassen und sich im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt niedergelassen;
seit dem 18. Jh. finden wir Familienmitglieder auch in Niedersachsen, Pommern, (Ost-)Preußen, Württemberg, Baden, Nassau, Russland und Mitte des 19. Jh. in Texas.
Der letzte Zweig in der alten meißnischen Stammheimat (Linie Choren) ist nach fast genau 500 Jahren Ansässigkeit in diesem Gebiet 1821 erloschen.
Heute blühen wohl nur noch die Badische und die Nassauische Linie mit geographischen Schwerpunkten in Deutschland und den Vereinigten Staaten
(der Verbleib von Nachkommen eines Zweiges der Familie, der noch 1921 in Moskau nachweisbar ist, konnte bisher nicht aufgeklärt werden).
Die Namensform Marschall von Bieberstein ist erst seit Mitte des 17. Jh. allgemein in der Familie gebräuchlich.
Als Kurzform sind "von Marschall" und - seltener - "von Bieberstein" anzutreffen, die freilich zu Verwechslungen mit anderen, nicht stammverwandten Familien führen können,
welche sich ebenfalls dieser Kurzformen bedienen (Marschall von Altengottern: "von Marschall"; Rogalla von Bieberstein: "von Bieberstein").
- Der Freiherrntitel wird erstmals im 18. Jh. von Mitgliedern der Familie geführt.
Die Anerkennung der Berechtigung zur Führung dieses Titels wurde Ernst Frhrn. M.v.B (1770-1834),
Stammvater der Nassauischen Linie, für sich und seine Nachkommen im Jahre 1812 vom Herzog v. Nassau erteilt;
für die Mitglieder der Badischen Linie wurde die Berechtigung zur Führung des Freiherrntitels durch großherzoglich badisches Dekret vom 29. 6. 1911 anerkannt.
aus der amerikanischen Familiengeschichte from the american family history |
Einladung des Großherzogs von Baden scan of an invitation by the earl of Baden |
Komarov Botanical Institute of the Academy of Sciences, St. Petersburg. Published in 1994 The Caucasian Herbarium F.A. Marschall von Bieberstein (1768-1826) |
Der Erbherr Friedrich Wilhelm |
Marschall von Bieberstein, Georg Moritz Kurt |